Rezension von MJC², Anbieter von Planungssoftware
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MJC², formell bekannt als MJC2 LIMITED und 1990 im Vereinigten Königreich gegründet, hat sich einen langjährigen Ruf in der Entwicklung von Entscheidungshilfesystemen erworben, die groß angelegte, komplexe Planungs- und Terminierungsprobleme in den Bereichen Logistik, Fertigung, supply chain und Personalmanagement adressieren. Die integrierte Suite des Anbieters umfasst Module für die Logistik an mehreren Depots, die Echtzeiteinsatzplanung und -routenführung, die Just-in-Time-Produktionsplanung sowie die Dienstplangestaltung – alle darauf ausgelegt, betriebliche Prozesse durch deterministische, regelbasierte Optimierungstechniken zu straffen. Trotz des häufigen Einsatzes zeitgemäßer KI-Schlagwörter scheint die Technologie von MJC² in fortgeschrittener Operations Research und Ganzzahlprogrammierung verwurzelt zu sein, anstatt auf adaptives maschinelles Lernen zu setzen. Dieser reife, operationsforschungsbasierte Ansatz positioniert das Unternehmen als deutliche Alternative für Organisationen, die bewährte, in Echtzeit arbeitende Optimierung gegenüber experimentellen, hochgradig programmierbaren Plattformen bevorzugen.
1. Unternehmenshintergrund und Geschichte
MJC² wurde im Jahr 1990 gegründet, was durch den Companies House-Eintrag (1) nachgewiesen werden kann. Zunächst unter dem Namen OYSTERLOCK LIMITED gehandelt, erfolgte später eine Umfirmierung zu MJC², und seither operiert das Unternehmen eigenständig. Mit dem Fokus auf Echtzeitoptimierung für umfangreiche, komplexe Abläufe bedient MJC² große, globale Organisationen, die vor anspruchsvollen logistischen und fertigungstechnischen Herausforderungen stehen (2).
1.1 Gründung und Marktfokus
Vor über drei Jahrzehnten gegründet, hat sich MJC² darauf konzentriert, anspruchsvolle Terminierungs- und Planungslösungen einzusetzen. Das Unternehmen ist in der Lösung komplexer Entscheidungsprobleme verankert, indem es deterministische Optimierungsmethoden nutzt, die eine hochgradig reaktionsschnelle und präzise Einsatzplanung gewährleisten.
2. Produktangebote und zugrundeliegende Technologie
Das Portfolio von MJC² gliedert sich in spezialisierte Module, die unterschiedliche Aspekte der betrieblichen Planung abdecken:
• In Logistik und Distribution bietet das DISC-Modul umfassende Unterstützung für Logistik an mehreren Depots, Routenplanung, Fahrereinsatzplanung und Lagerintegration (3). Ergänzend dazu ermöglicht das REACT-Modul eine dynamische, Echtzeiteinsatzplanung und -routenführung – durch die Integration von Datenströmen aus GPS und Telematik – um Zustellungen am selben Tag zu unterstützen.
• In der Fertigung liefert das PIMSS-Modul eine Echtzeit-Just-in-Time-Produktionsplanung. Es erstellt innerhalb von Sekunden automatisch Produktionspläne auf Basis von Auftragsdetails, Rohstoffverfügbarkeit, Kapazitäten und Umrüstungsbeschränkungen (4).
• Das Unternehmen bietet zudem robuste Lösungen für die Dienstplangestaltung, die sowohl die Mitarbeiterplanung als auch das Management mobiler Arbeitskräfte abdecken (5).
• Darüber hinaus investiert MJC² in fortschrittliche Forschung und Algorithmus-Innovationen, entwickelt eigene Terminierungsalgorithmen und untersucht Konzepte wie Quantencomputing für die Logistik (6). Mehrere Seiten heben „KI“-Initiativen hervor – wie die Arbeit am Physical Internet und das ePIcenter-Projekt –, jedoch bleiben detaillierte technische Offenlegungen spärlich.
3. Einsatz und Integration
Die Systeme von MJC² werden als umfassende, integrierte Plattformen bereitgestellt, die sowohl die Echtzeit-Planung als auch die strategische Planung unterstützen. Die Lösungen sind für eine nahtlose Integration mit externen Systemen wie ERP, SCADA, Telematik und Produktionssteuerung konzipiert, wodurch maßgeschneiderte Einsätze in unterschiedlichen Betriebsumgebungen ermöglicht werden (2, 4). Der Anbieter behauptet, dass seine Technologie erhebliche betriebliche Vorteile bringen kann – darunter Einsparungen bei den Transportkosten von bis zu 30% – indem sie komplexe Logistikabläufe dynamisch umplant (6).
4. Kritische Analyse der KI- und Automatisierungsbehauptungen
Obwohl MJC² in seinen Marketing-Narrativen häufig Begriffe wie „blitzschnelle Algorithmen“ und „KI-gestützte“ Lösungen einfließen lässt, legt eine nähere technische Prüfung nahe, dass seine Methoden eher auf deterministischer Optimierung basieren. Die verfügbaren Unterlagen bieten keine detaillierten Darstellungen moderner maschineller Lerntechniken (zum Beispiel tiefe neuronale Netzwerke oder probabilistische Modelle); vielmehr liegt der Schwerpunkt auf fortschrittlicher Operations Research, die auf gemischt-ganzzahliger Programmierung und heuristischen Regelwerken beruht (7, 8). Für Technologiefachleute ist diese Unterscheidung entscheidend, wenn es darum geht, die Aussagen des Anbieters im Vergleich zu wirklich adaptiven, datengesteuerten Lernsystemen zu bewerten.
5. Fazit
MJC² liefert eine umfassende Palette an Planungs- und Terminierungslösungen, die Logistik, Fertigung, supply chain und Personalmanagement abdecken. Seine Entscheidungshilfesysteme basieren auf fortschrittlichen, in Echtzeit arbeitenden Optimierungsalgorithmen, die äußerst komplexe betriebliche Herausforderungen meistern. Gleichzeitig deutet die Abhängigkeit des Anbieters von etablierten, deterministischen Methoden – trotz häufig verwendeter KI-bezogener Schlagwörter – darauf hin, dass potenzielle Anwender sorgfältig prüfen sollten, ob die versprochenen „KI-gestützten“ Vorteile einen echten technologischen Durchbruch darstellen oder größtenteils eine Umbenennung herkömmlicher Operations Research-Praktiken sind.
MJC² vs Lokad
Sowohl MJC² als auch Lokad bieten innovative Entscheidungshilfesysteme für die Optimierung der supply chain, unterscheiden sich jedoch grundlegend in Ansatz und Technologie. MJC² – 1990 im Vereinigten Königreich gegründet – konzentriert sich bei seinen Lösungen auf deterministische, regelbasierte Optimierung und gemischt-ganzzahlige Programmierung, um die Echtzeit-Planung und -Terminierung voranzutreiben (wie in den DISC-, REACT- und PIMSS-Modulen zu sehen ist; 1, 3, 4). Im Gegensatz dazu hat sich Lokad, 2008 in Paris gegründet, von einer cloudbasierten Prognose zu einer programmierbaren, durchgehenden supply chain-Optimierungsplattform entwickelt, die probabilistische Prognosen, Deep Learning und differenzierbare Programmierung nutzt (9, 10, 11). Dieser Gegensatz spiegelt eine Entscheidung wider zwischen einer reifen, auf Operations Research basierenden Methodik, verkörpert durch MJC², und einem experimentelleren, datenintensiven und flexiblen Plattformansatz, wie er von Lokad vorangetrieben wird. Für Führungskräfte in der supply chain hängt die Entscheidung davon ab, ob deterministische, bewährte Techniken oder hochgradig programmierbare, ML-integrierte Ansätze besser zu ihren betrieblichen Prioritäten passen.
Fazit
MJC² zeichnet sich als erfahrener Anbieter von Entscheidungshilfesystemen aus, die auf robusten, deterministischen Optimierungstechniken basieren. Sein integriertes Portfolio deckt ein breites Spektrum an Planungs- und Terminierungsbedürfnissen in verschiedenen Branchen ab und bietet durch Echtzeit-Reaktionsfähigkeit erheblichen Mehrwert. Allerdings bleibt die technische Grundlage des Anbieters, trotz der Bewerbung von „KI-gestützten“ Fähigkeiten, eng an etablierte Methoden der Operations Research gebunden, anstatt moderne adaptive Modelle des maschinellen Lernens zu integrieren. Im Gegensatz zu neueren Plattformen wie Lokad, die einen flexiblen, programmierorientierten und datenintensiven Ansatz verfolgen, bietet MJC² ein traditionelleres, jedoch erprobtes Set an Werkzeugen. Potenzielle Kunden sollten ihre eigenen Bedürfnisse und ihre technische Bereitschaft sorgfältig prüfen, wenn sie diese kontrastierenden Methodologien bewerten, um sicherzustellen, dass die gewählte Lösung ihre supply chain-Ziele effektiv unterstützt.