Bewertung von SAP Integrated Business Planning, Anbieter von Supply Chain Planning Software

Von Léon Levinas-Ménard
Zuletzt aktualisiert: April 2025

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SAP Integrated Business Planning (SAP IBP) ist eine cloudbasierte Supply-Chain-Planungslösung, die die Nachfrageprognose, die Angebots- und Reaktionsplanung, die Bestandsoptimierung und die Verkaufs- und Betriebsplanung in einer integrierten Plattform vereint. Entwickelt, um Organisationen dabei zu helfen, sich schnell an Marktverschiebungen und Störungen in der Lieferkette anzupassen, nutzt SAP IBP Echtzeit-In-Memory-Verarbeitung über SAP HANA und integriert nahtlos mit dem breiteren SAP-Ökosystem – einschließlich SAP S/4HANA und SAP Supply Chain Control Tower – um handlungsorientierte Erkenntnisse zu liefern, die von fortschrittlichen statistischen Modellen und maschinellen Lernalgorithmen unterstützt werden. Die konfigurierbaren Planungsmodelle und kollaborativen Dashboards der Lösung ermöglichen es Unternehmen, Servicelevel mit Kosteneffizienz in Einklang zu bringen, während sie eine robuste Datenkonsistenz und Skalierbarkeit in einer SaaS-Bereitstellung aufrechterhalten.

Überblick

SAP Integrated Business Planning (SAP IBP) ist eine cloudbasierte Supply-Chain-Planungssuite, die das Nachfragemanagement, die Angebotsplanung, die Bestandsausgleichung und das S&OP in einer einzigen Lösung konsolidiert1. Es ermöglicht eine schnelle Reaktion auf Marktveränderungen und Störungen in der Lieferkette und integriert sich nativ in die anderen Unternehmenssysteme von SAP.

Funktionale Leistungen

End-to-End-Supply-Chain-Planung

SAP IBP nutzt historische Verkaufsdaten, Markttrends und statistische Modelle, um die Nachfrageprognose voranzutreiben, wobei oft “KI-gestützte” Techniken verwendet werden, um sowohl kurzfristige als auch langfristige Vorhersagen zu schärfen. Es berücksichtigt auch Kapazitätsbeschränkungen, Vorlaufzeiten und Bestandsniveaus, um synchronisierte Angebots- und Reaktionspläne zu liefern, die die Produktions- und Beschaffungsoperationen abstimmen.

Konfigurierbarkeit und Erweiterbarkeit

Die Plattform ermöglicht es Kunden, Schlüsselberechnungen durch konfigurierbare und unterstützende Kennzahlen anzupassen. Detaillierte Konfigurationsbeispiele (wie die Einrichtung von verschachtelten Berechnungen) zeigen, wie Organisationen SAP IBP an ihre spezifischen betrieblichen Feinheiten anpassen können, um sicherzustellen, dass die Lösung eng mit den individuellen Geschäftsregeln übereinstimmt2.

Unterliegende Technologie und Architektur

Cloudbasiertes SaaS und SAP HANA

Entwickelt als Software-as-a-Service (SaaS)-Lösung, nutzt SAP IBP die Hochgeschwindigkeits-In-Memory-Fähigkeiten von SAP HANA, um Datensätze im Terabyte-Maßstab in Echtzeit zu verarbeiten. Diese Architektur bildet die Grundlage für die Fähigkeit der Plattform, zeitnahe, datengesteuerte Entscheidungen entlang der Lieferkette zu treffen3.

Bereitstellungsmodell

SAP IBP verwendet einen gestuften, modellbasierten Ansatz zur Bereitstellung, der vorkonfigurierte Planungsmodelle (zum Beispiel SAP3 für Bestands- und SAP4 für Angebotsplanung) umfasst, die die Implementierung beschleunigen, aber umfangreiche Anpassungen ermöglichen. Insbesondere erfordern bestimmte Designentscheidungen – wie die Festlegung von Bereitstellungsreihenfolgen zur Aufrechterhaltung der Datenkonsistenz – eine sorgfältige Prozesssteuerung während der Einführung45.

Maschinelles Lernen und KI-Behauptungen

Was der Anbieter behauptet

SAP IBP wird als Integration fortschrittlicher maschineller Lernalgorithmen vermarktet, um die Genauigkeit der Prognosen zu verbessern, die automatische Erkennung von Ausreißern zu automatisieren und die Bestandsplanung zu optimieren. Die Anbieter behaupten, dass diese Fähigkeiten die manuelle Datenbereinigung reduzieren und Verbesserungen von bis zu 20-30% bei der Prognosegenauigkeit erzielen können6.

Wie es tatsächlich funktioniert

In der Praxis beruhen die ML-Fähigkeiten von SAP IBP auf drei Säulen: der Nutzung der In-Memory-Verarbeitung von SAP HANA, der Verwendung vorkonfigurierter Modelle (einschließlich Hybrid Gradient Boosting, xGBoost, Isolation Forest und DBSCAN) innerhalb dedizierter Module und der Integration externer Datenquellen über standardisierte Schnittstellen. Dieser Ansatz gewährleistet Transparenz in seinen “KI”-Prozessen und verlässt sich auf bewährte statistische Techniken anstelle einer undurchsichtigen Blackbox67.

Historischer und Branchenkontext

Entwicklung der Angebote von SAP

Die umfangreiche Geschichte von SAP - von der Gründung im Jahr 1972 über die Entwicklung von R/2 und R/3 bis hin zu SAP S/4HANA und jetzt SAP IBP - bietet eine solide Grundlage für die Entwicklung von Unternehmenssoftware. SAP IBP repräsentiert die neueste Innovation, maßgeschneidert für volatile, globale Lieferketten, basierend auf jahrzehntelanger Planungsexpertise8.

Ökosystem und Marktposition

Neben der Technologie profitiert SAP IBP von einem umfangreichen Netzwerk von Beratungs- und Implementierungspartnern, die Bereitstellungen für verschiedene Branchen anpassen. Dieses Ökosystem validiert die technischen Ansprüche der Plattform weiterhin durch Anwendungen in der realen Welt, wie sie in gemeinsamen Bemühungen mit führenden Unternehmen und Beratungsriesen wie Deloitte zu sehen sind9.

Kritische Beobachtungen

Während SAP IBP erfolgreich fortschrittliche statistische und maschinelle Lernmodelle in eine einheitliche Planungssuite integriert, kann seine robuste Konfigurierbarkeit eine erhebliche Anpassung erfordern, um vollständig mit den einzigartigen Prozessen einer Organisation in Einklang zu bringen. Darüber hinaus unterstreichen Designaspekte wie feste Bereitstellungsreihenfolgen die Notwendigkeit sorgfältiger Planung, um dynamische Szenarien in der Lieferkette zu berücksichtigen. Endbenutzer sollten empirisch überprüfen, ob Prognoseverbesserungen sicherstellen, dass die “KI”-Komponenten des Systems greifbare operative Vorteile bieten.

SAP IBP vs Lokad

Beim Vergleich von SAP IBP mit Lokad ergeben sich zwei deutlich unterschiedliche Ansätze zur Optimierung der Lieferkette. SAP IBP bietet ein integriertes, unternehmensweites System, das auf einem validierten, skalierbaren SAP HANA-Ökosystem mit vorkonfigurierten Planungsmodellen, umfangreichen nativen Integrationen und einem Fokus auf standardisierter Konfigurierbarkeit aufbaut. Im Gegensatz dazu setzt Lokad auf einen schlanken, programmierbaren Ansatz, der eine domänenspezifische Sprache (Envision) nutzt, um maßgeschneiderte, quantitativ optimierte Lösungen mit einem starken Schwerpunkt auf probabilistischer Prognose und differenzierbarer Programmierung zu entwickeln. Während SAP IBP die einfache Bereitstellung und die Integration in das Ökosystem priorisiert, die für Organisationen geeignet sind, die eine konsolidierte, sofort einsatzbereite Funktionalität suchen, richtet sich Lokad an Benutzer, die bereit sind, in technisches Know-how für eine flexiblere und granularere Optimierungsmaschine zu investieren.

Fazit

SAP Integrated Business Planning zeichnet sich als robuste, cloudbasierte Planungssuite aus, die mehrere Aspekte des Supply Chain Managements von der Nachfrageprognose bis zur S&OP vereint. Basierend auf der modernen SAP HANA-Plattform und gestützt auf konfigurierbare Modelle und KI-gesteuerte Analysen bietet SAP IBP eine umfassende Lösung für dynamische Lieferkettenumgebungen. Allerdings erfordert sein standardisierter Ansatz möglicherweise erhebliche Anpassungen und eine sorgfältige Ausführung, um sein volles Potenzial auszuschöpfen. Im Vergleich zu Lokads hochgradig programmierbarem Modell bietet SAP IBP einen Kompromiss: eine skalierbare, integrierte Lösung gegenüber einer maßgeschneiderten, technisch dichten Optimierungsplattform. Für Supply-Chain-Manager hängt die Wahl letztendlich davon ab, das Gleichgewicht zwischen Integrations- und Standardisierungsfähigkeiten gegenüber flexiblen, tiefgreifenden Optimierungsmöglichkeiten zu finden.

Quellen