00:00:04 Interview-Location und Einführung von Chrystelle Gauthier.
00:01:31 La Redoutes Geschichte und Ruf in der Mode.
00:02:36 Verständnis von Produktfarbreferenzen und jährlichen Änderungen.
00:03:24 Zur Bedeutung der Preisgestaltung in der Mode.
00:04:25 Wahrnehmung der Modebranche in den Medien.
00:05:26 Beschreibung des automatisierten und numerischen Lokad-Tools.
00:06:23 Prognosen für die Zukunft der Modebranche.
00:07:33 Die Notwendigkeit von Daten-Tools zur Verwaltung von Referenzen.
00:08:10 Das Zusammenspiel zwischen Mode und Daten; abschließende Bemerkungen.
Zusammenfassung
In einem Interview mit Lokads Gründer Joannes Vermorel sprach Chrystelle Gauthier, die Fashion Segment Director bei La Redoute, über ihre Rolle und die Unternehmensabläufe. Gauthier ist weltweit für das Bekleidungssortiment verantwortlich und legt nicht nur Wert auf Rentabilität, sondern auch darauf, die Kundenwünsche zu erfüllen. La Redoutes großes Portfolio umfasst sowohl Wohn- als auch Modeprodukte, wobei besonderer Wert auf unternehmerische Sozialverantwortung gelegt wird. Trotz der Herausforderungen, die durch die hohe Erneuerungsrate der Produkte und die Unvorhersehbarkeit des Marktes entstehen, hat sich Gauthier verpflichtet, eine breite Kundengruppe zu bedienen. Gauthier und Vermorel diskutierten kurz über eine Preisstrategieinitiative zwischen La Redoute und Lokad und betonten dabei die Bedeutung des Preisdatenmanagements. Sie erwähnte außerdem die quantitative Ausrichtung ihrer Teams, die hauptsächlich aus Ingenieuren bestehen. Gauthier wies auf eine zunehmend komplexe Zukunft der Modebranche hin und betonte die Wichtigkeit von Agilität, Anpassungsfähigkeit und Datenmanagement.
Erweiterte Zusammenfassung
Die Diskussion findet in Roubaix auf der Logistikplattform von La Redoute statt, einem bekannten französischen Unternehmen und einem Kunden von Lokad, einer Firma für supply chain Optimierung.
Gauthier schildert ihre Rolle bei La Redoute, zu der sie 2019 stieß. Als Fashion Business Director ist sie verantwortlich für das globale Bekleidungssortiment. Dies umfasst sowohl die Steuerung der Rentabilität als auch die Geschäftsabläufe, insbesondere in Frankreich. Ihr Fokus liegt nicht nur auf finanziellen Aspekten, sondern auch auf dem kontinuierlichen Warenfluss, um den Bedürfnissen der Kunden gerecht zu werden.
Gauthier betont die Komplexität ihrer Rolle. Selbst in normalen Zeiten muss sie Kollektionen verwalten und eine hohe Erneuerungsrate der Produkte managen. Die letzten Jahre haben die Herausforderung durch die Unvorhersehbarkeit des Marktes noch verstärkt. Dennoch engagiert sie sich dafür, dass den Kunden stets eine breite Produktvielfalt zur Verfügung steht.
Sie erklärt, dass La Redoute weltweit, insbesondere in Frankreich, einen hervorragenden Ruf in der Modebranche genießt. Das Unternehmen ist insofern einzigartig, als es sowohl Wohn- als auch Modeprodukte anbietet. Es verfügt über ein umfangreiches Portfolio an externen und internen Marken, wobei letztere familienorientiert sind und einen starken Fokus auf unternehmerische Sozialverantwortung legen. Die Marke ist zudem stolz auf ihre schicke, stilvolle und erschwingliche Preisgestaltung, die sie für die ganze Familie zugänglich macht.
Gauthier vermittelt einen Eindruck von dem Ausmaß der Aktivitäten bei La Redoute. Das Unternehmen befasst sich mit Tausenden von Produkten, was es vielen erschwert, das volle Ausmaß ihres Geschäfts zu erfassen. Jährlich werden frische Styles eingeführt, mit mehr als 18.000 Farbreferenzen. Zudem wird das Sortiment jedes Jahr zu 70 bis 80 Prozent erneuert, was auf einen raschen Produktumschlag hinweist.
Im weiteren Gespräch erwähnt Vermorel, dass La Redoute und Lokad vor einiger Zeit eine Preisinitiative gestartet haben. Vermorel verfolgt einen spezifischen Ansatz in der Preisgestaltung, doch das Gespräch liefert diesbezüglich keine weiteren Details. Dieses Transkript gewährt einen Einblick in das Management und den Betrieb des Fashion Segments von La Redoute sowie die Herausforderungen bei der Verwaltung eines umfangreichen Produktsortiments.
Vermorels Sichtweise auf die Preisgestaltung ist stark mathematisch und quantitativ geprägt. Er betont, dass seine Methode seinem Publikum besonders lehrreich sei, da sie durch seine Vorträge mit einer mathematischen Theorie konfrontiert werden. Dennoch bekundet er Interesse an Gauthiers Perspektive und ist neugierig auf die Preisstrategien und Denkprozesse, die der Preisgestaltung in der Mode zugrunde liegen.
Gauthier erklärt, dass die Preisgestaltung einer der entscheidenden Faktoren ist, die die Kaufentscheidungen der Kunden beeinflussen, und dass ihre Bedeutung auch in den kommenden Jahren bestehen wird. Das Management von Preisdaten stellt eine erhebliche Herausforderung dar, angesichts der Einflussfaktoren wie sich ändernder Gesetzgebung, Verkaufsaktionsdruck sowie dem Ausbalancieren von Marge und Warenfluss. Gauthier erläutert, dass La Redoute eine Partnerschaft mit Lokad eingegangen ist, um bei der Verwaltung dieser sensiblen Daten zu unterstützen.
Entgegen der öffentlichen Wahrnehmung, dass Mode ausschließlich mit Kreativität und Design zu tun hat, weist Gauthier darauf hin, dass ihre Teams quantitativ ausgerichtet sind und hauptsächlich aus Ingenieuren bestehen. Sie haben hoch quantitative numerische Techniken in ihre workflows und Prozesse integriert. Trotz der Herausforderungen war dieser Wandel notwendig, um ihre Position als europäischer Marktführer im E-Commerce zu sichern.
Laut Gauthier basiert das gemeinsam mit Lokad entwickelte Tool auf menschlichen Eingaben, was die Bedeutung menschlicher Beteiligung im Prozess unterstreicht. Zunächst verbrachten sie Zeit damit, Berechnungen, Verteilungen und Iterationen zu verstehen, und nun befinden sie sich in einer Phase, in der die Prozesse laufen, während die Teams die Daten überwachen und anpassen, die Lokad nicht kennt.
Mit Blick auf die Zukunft erwartet Gauthier, dass sich die Modebranche zunehmend komplexer gestalten wird. Das Umfeld verändert sich rasant, weshalb Agilität, Anpassungsfähigkeit und effiziente Simulationen unerlässlich sind. Daten werden als Schlüssel betrachtet, um diese Veränderungen zu steuern, wobei Werkzeuge notwendig sind, um das erforderliche Datenvolumen zu bewältigen, das für das Auf- und Abschwanken des Marktes benötigt wird.
Abschließend betont Gauthier, dass sie bei der Einstellung neuer Mitarbeiter vor allem auf Neugier, Genauigkeit, Aufgeschlossenheit, Mut und Aufmerksamkeit gegenüber Marktentwicklungen achtet. Obwohl sie ein Modeunternehmen sind, legen sie großen Wert auf data analysis Fähigkeiten, da der Erfolg ihres Sortimentsmonitorings und anderer wichtiger indicators (KPIs) maßgeblich von einem präzisen Datenmanagement abhängt.
Das Interview endet damit, dass Gauthier ihre Dankbarkeit für die Gelegenheit zum Austausch ihrer Gedanken und Erfahrungen ausdrückt, wodurch die Symbiose zwischen Daten und Mode sowie die sich entwickelnden Komplexitäten dieser dynamischen Branche hervorgehoben werden.
Vollständiges Transkript
Joannes Vermorel: Wir befinden uns heute nicht im Lokad-Büro, sondern in Roubaix. Wir sind auf der Logistikplattform von La Redoute. La Redoute ist seit geraumer Zeit ein Kunde von Lokad, und ich freue mich, heute von Chrystelle Gauthier eingeladen worden zu sein. Chrystelle, Sie sind die Direktorin des Apparel- und Fashion-Segments. Können Sie uns ein wenig über Ihre aktuelle Position erzählen? Was machen Sie und was leiten Sie?
Chrystelle Gauthier: Ja, ich bin 2019 bei La Redoute eingestiegen und bin die Business Director für Fashion. Ich bin verantwortlich für das globale Bekleidungssortiment. Ich manage die Rentabilität und das Geschäft in Frankreich, insbesondere für das Apparel- und Fashion-Segment. Es ist tatsächlich ziemlich komplex.
Joannes Vermorel: Offensichtlich gab es in den letzten Jahren eine Phase, in der es etwas verrückt zugegangen ist, aber auch in normalen Zeiten haben Sie Kollektionen. Es gibt eine hohe Erneuerungsrate, und Sie betreuen auch eine große Plattform. Können Sie uns einige der wichtigsten Herausforderungen nennen, denen Sie sich stellen müssen, um den kontinuierlichen Warenfluss im Apparel-Bereich und die Versorgung der Kunden sicherzustellen?
Chrystelle Gauthier: Zunächst einmal haben wir bei La Redoute eine lange Tradition in der Modewelt, sowohl in Frankreich als auch international. Wir sind eine einzigartige Plattform, bei der Wohnen und Fashion unsere beiden Säulen sind. Wir bieten den Kunden ein großes Portfolio an externen und internen Marken, die sich an Familien richten. Wir haben eine starke Positionierung in Bezug auf CSR mit schicken Referenzen, stilvollem Design und erschwinglichen Preisen, um für die ganze Familie zugänglich zu sein.
Joannes Vermorel: In Bezug auf Größenordnungen sprechen wir natürlich von Tausenden von Produkten. Können Sie uns einige Zahlen nennen, damit das Publikum das Ausmaß der Herausforderung besser nachvollziehen kann?
Chrystelle Gauthier: Wir haben sehr viele neue Bekleidungsartikel, mehr als 18.000 Farbreferenzen pro Jahr. Und am wichtigsten: Wir erneuern das Sortiment jedes Jahr zu 70 bis 80 Prozent.
Joannes Vermorel: Lokad und La Redoute haben vor einiger Zeit gemeinsam eine Preisinitiative gestartet. Ich habe einen eigenen Ansatz zur Preisgestaltung, der mathematischer und quantitativ ausgerichtet ist. Ich wäre sehr daran interessiert, Ihre Perspektive auf die Preisstrategie oder die Denkweise, die in die Preisgestaltung im Modebereich einfließt, zu erfahren.
Chrystelle Gauthier: Preise bleiben eines der wichtigsten Auswahlkriterien für Kunden. Dies wird auch in den kommenden Jahren so bleiben, weshalb wir die Herausforderung haben, diese sensiblen Daten zu verwalten. Wir freuen uns, eine Partnerschaft mit Lokad aufgebaut zu haben, die uns dabei unterstützt, diese unschätzbaren Daten zu managen. Wir müssen viele Faktoren berücksichtigen, wie die Entwicklung der Gesetzgebung, den Verkaufsaktionsdruck, das Management der Marge und den Warenfluss. Daher benötigen wir ein Tool, um all diese Referenzen und Herausforderungen weltweit zu verwalten.
Joannes Vermorel: Das Bild, das wir in den Medien oft von der Mode sehen, ist, dass es ausschließlich um Kreativität und Design geht. Es wird als ein Bereich wahrgenommen, der für visionäre Menschen reserviert ist, die andere oft blenden. Dabei sind meine eigenen Teams jedoch sehr quantitativ ausgerichtet – sie sind Ingenieure. In Ihren Workflows, in Ihren Prozessen, haben wir Elemente von recht quantitativen numerical recipes eingeführt. Ich vermute, dass dies eine ziemliche Herausforderung darstellte. La Redoute hat sich im Laufe der Jahrzehnte immer wieder neu erfunden, um der europäische Marktführer im E-Commerce zu werden, der es heute ist. Können Sie uns aus Ihrer Perspektive ein paar Worte zu diesem Wandel geben, der mit der Einführung quantitativer Techniken – nicht unbedingt KI, aber zumindest etwas, das sehr zahlengesteuert und bis zu einem gewissen Grad automatisiert ist – einherging?
Chrystelle Gauthier: Mit Lokad haben wir ein Tool entwickelt, das auf menschlichen Eingaben basiert. Es ist wichtig zu betonen, dass es zu 100 Prozent auf menschlichen Eingaben beruht, unterstützt von einer Maschine. Zu Beginn hatten wir kurze Phasen im Aufbau-Modus mit Erklärungen zu Berechnungen, Verteilungen und Iterationen. Jetzt befinden wir uns mehr in der Betriebsphase, in der Menschen und Teams die Prozesse überwachen. Die eintreffenden Daten dienen lediglich dazu, die Informationen anzupassen, die Lokad nicht erfassen kann. Für mich ist es stets eine Partnerschaft zwischen Daten und Mensch.
Joannes Vermorel: Die Zukunft vorherzusagen ist unglaublich schwierig, besonders in diesen Zeiten, aber was erwarten Sie für das kommende Jahrzehnt im Modebereich? Sehen Sie eine zunehmende oder abnehmende Komplexität, mehr oder weniger Daten? Wie entwickelt sich Ihrer Meinung nach der Gesamttrend?
Chrystelle Gauthier: Das Umfeld ändert sich immer schneller, und eine große Herausforderung für die Zukunft besteht darin, agil, anpassungsfähig zu sein und Simulationen relevanter und effizienter zu gestalten. Ich bin überzeugt, dass Daten der Schlüssel für die Zukunft sind. Wir müssen die Daten so gut wie möglich managen und steuern, um auf die Auf- und Abschwünge des Marktes reagieren zu können und den besten Überblick über unsere Marge und unseren Warenfluss zu erhalten. Wir verwalten mehrere tausend Referenzen, was ohne ein datengestütztes Tool nicht möglich wäre.
Joannes Vermorel: Abschließend, worauf legen Sie bei der Auswahl neuer Mitarbeiter besonderen Wert? Ich frage, da wir möglicherweise junge, talentierte Personen mit technischem Hintergrund im Publikum haben. Vielleicht sehen sie sich nicht in der Modebranche, aber es scheint, dass es dort Chancen gibt. Welche Eigenschaften sind für Sie ausschlaggebend, um jemanden einzustellen oder nicht?
Chrystelle Gauthier: Zunächst einmal dürfen Sie nicht vergessen, dass, obwohl wir von Mode sprechen, immer auch Daten involviert sind, da wir das Sortiment überwachen müssen. Erfolg ist ohne ein sehr präzises Monitoring aller KPIs nicht möglich. Seien Sie also neugierig, rigoros, aufgeschlossen, mutig und aufmerksam gegenüber allen Entwicklungen des Marktes, um sich anzupassen und agil zu bleiben. Vielen Dank, dass Sie mich heute eingeladen haben. Es war mir ein Vergnügen.