Füllrate (Supply Chain)
Die Füllrate ist der Anteil der Kundennachfrage, der durch sofort verfügbaren Lagerbestand gedeckt wird, ohne rückständiger Auftrag oder Fehlbestand. Die Füllrate unterscheidet sich vom Servicelevel Indikator. Die Füllrate übt eine beträchtliche Anziehungskraft auf Praktiker aus, da sie den Anteil der Nachfrage darstellt, der voraussichtlich zurückgewonnen oder besser bedient werden kann, wenn die Leistungsfähigkeit des Lagers verbessert würde. Die Füllrate wird empirisch gemessen, indem die Anzahl der korrekt bedienten Anfragen über die Gesamtzahl der Anfragen gemittelt wird.
Füllrate und Servicelevel sind unterschiedlich
Das Servicelevel wird oft fälschlicherweise mit der Füllrate verwechselt, und umgekehrt. Dennoch sind die beiden Indikatoren numerisch unterschiedlich. Obwohl beide Indikatoren recht korreliert sind, ist es möglich, reale Situationen zu finden, in denen ein hohes Servicelevel nicht in eine hohe Füllrate übersetzt wird, und umgekehrt. Solche Situationen treten tendenziell häufiger auf, wenn die Nachfrage spärlich ist (wie zum Beispiel bei Ersatzteilen) oder wenn die Nachfrage unregelmäßig ist (wie im Fall von Büchern).
Formale Definition
Um etwas Licht auf die genaue Definition der Füllrate und des Servicelevels zu werfen, führen wir ein gewisses Maß an Formalismus ein. Sei $${X}$$ eine Zufallsvariable, die die Nachfrage über den nächsten Zyklus darstellt. Sei $${s}$$ der verfügbare Lagerbestand, also die Menge an sofort verfügbaren Beständen, um eingehende Anfragen zu bedienen.
Das Servicelevel $${τ_1}$$ wird wie folgt geschrieben:
Die Füllrate $${τ_2}$$ wird wie folgt geschrieben:
Tatsächlich repräsentiert $${min(X,s)}$$ die Einschränkung, die der verfügbare Lagerbestand an den zu bedienenden Mengen ohne Verzögerung vorgibt. Wenn der tatsächliche Nachfragewert $${x}$$ kleiner als $${s}$$ ist, werden $${x}$$ Einheiten ohne Verzögerung bedient, andernfalls werden nur $${s}$$ Einheiten ohne Verzögerung bedient.